Möchtest du deinem Auto ein völlig neues Aussehen verpassen? Dann versuche es doch mal mit einer Folierung!
Wenn man seinem Fahrzeug einen frischen Look verpassen möchte, so hat man in der Regel zwei Möglichkeiten: die Folierung oder die Lackierung. Wenn du dich dafür entscheidest, das Auto folieren zu lassen, gibt es einige Dinge, die du unbedingt beachten musst. Hier erfährst du, welche Vor- und Nachteile eine Folierung mit sich bringt und was man überhaupt alles darf.
Die Fahrzeugfolierung, auch bekannt als Car Wrapping, hat sich inzwischen als eine echte Alternative zur Lackierung durchgesetzt. Das überrascht nicht, sind doch der Kreativität bei der Gestaltung so gut wie keine Grenzen gesetzt. Die große Auswahl an Folien gibt deinem Auto ein individuelles Design, egal ob matt, mit einem 3-D-Effekt oder einem einmaligen Design. Die Vorzüge gegenüber einer Lackierung sind zahlreich, doch gibt es auch einige Nachteile.
Folierung: Was versteht man überhaupt darunter?
Bei einer Folierung wird eine Selbstklebefolie auf die Oberflächen des Autos aufgebracht und mit speziellem Material versehen. Prinzipiell ist dies auf sämtlichen Fahrzeugen und glatten Oberflächen problemlos möglich. Trotzdem: die Folierung ist eine anspruchsvolle Handwerksarbeit, die man am besten einem Profi überlässt. Dabei gibt es insgesamt sechs unterschiedliche Möglichkeiten.
- Die Aufkleberfolierung oder Branding: auf bestimmten Flächen wird eine individuelle Beschriftung oder ein Unternehmenslogo platziert.
- Die teilweise Folierung: dabei werden nur einzelne Bauteile foliert, wie zum Beispiel die Motorhaube, der Dachbereich oder auch die Felgen.
- Die Vollfolierung: sämtliche von außen sichtbaren Lackflächen werden mit Folie beklebt. Gegen eine zusätzliche Gebühr lassen sich auch Türinnenkanten und Türen verkleiden.
- Die Fensterfolierung: mit speziellen Tönungs-, Sonnenschutz- oder Hitzeschutzfolien werden auch die hinteren Seitenscheiben bzw. die Heckscheibe überzogen.
- Die Lackschutzfolie: eine transparente, in der Regel bis zu dreimal so dicke Folie wird im Frontbereich über den Lack gezogen, um den Lack vor möglichen Kratzern und Steinschlägen zu bewahren.
- Die Sprühfolie: der Vollständigkeit halber sei hier auch diese Methode, die auch als Car Dipping bezeichnet wird, genannt. Hierbei wird mit Hilfe einer Spritzpistole eine flüssige Folie angebracht. Diese kann wie ein Lack aufgetragen werden, ist jedoch jederzeit wieder entfernbar.
Die Folierung eines Autos benötigt weniger Zeit als eine Lackierung. Im Allgemeinen dauert die Folierung etwa zwei bis fünf Tage. Am ersten Tag finden die Vorbereitung und eine gründliche Reinigung des Wagens statt. Die eigentliche Folierung können zwei gut ausgebildete Mitarbeiter je nach Fahrzeug innerhalb eines Tages durchführen. Nach dem Folieren wird das Auto noch einmal über Nacht abgestellt, damit der Kleber die notwendige Klebkraft aufbauen kann.
Doch wie genau läuft das Ganze ab? Das erfährst du jetzt.
Das Fahrzeug sollte, bevor es zu der in die Werkstatt zur Folierung gebracht wird, ordentlich gewaschen werden. Aber aufgepasst: verwende bitte keine Politur oder Wachs, da sonst die Folie nicht gut hält.
Der Wagen wird dann in der Werkstatt auch noch einmal von vorne gereinigt, weil die Folie sich sonst lösen könnte. Schon die Reinigung dauert bis zu zwei Stunden. Anschließend werden kleinere Karosserieteile, wie beispielsweise Rücklichter oder Türgriffe, demontiert. Auf diese Weise lässt sich die Folie präzise anbringen.
Als nächstes wird das Fahrzeug vermessen und die Folien grob zugeschnitten. Dabei werden zunächst kleinere Details wie Vertiefungen in den Nebelscheinwerfern herausgearbeitet. Die Folie wird auf der zu beklebenden Fläche angebracht und dann mit einem Rakel geglättet. Dabei ist es wichtig, dass keine Luftblasen entstehen.
Die Folie wird meistens mit einem Heißluftgebläse auf etwa 90°C erhitzt. So wird sie elastischer und kann sich den unterschiedlichen Formen der Karosserieteile besser anpassen.
Die Folienreste werden mit Hilfe eines Cuttermessers sehr genau abgeschnitten und an den Kanten und in kleineren Ritzen eingearbeitet. Wenn das Fahrzeug vollständig fertig ist, werden die Folien versiegelt und das Auto mit einem Spezialmittel aufpoliert. Doch Achtung! In den nächsten zwei bis drei Wochen darf das frisch folierte Auto nicht zur Waschanlage gebracht werden, da sich die Folie sonst wieder ablösen könnte.
Was sind die Vorteile der Folierung?
Das Erscheinungsbild eines Autos zu verändern, ohne dass man es neu lackieren muss, ist nur eines der Argumente für Autofolien. Es gibt noch viele andere gute Gründe. Die Beklebung ist wesentlich kostengünstiger und schneller als eine reine Lackierung und sie kann normalerweise wieder ohne Schäden entfernt werden. So wird die provisorische Lösung unter anderem bei Polizeiwagen und Taxis zum Einsatz gebracht. Die Folie schützt den ursprünglichen Lack, wobei eine transparente Lackschutzfolie bzw. Steinschlagschutzfolie einen noch besseren Schutz gewährleistet. Der ursprüngliche Lack wird so vor Kratzern, Steinschlägen und Umweltbelastungen besser geschützt. Desweiteren gibt es die Möglichkeit einer nahezu unbegrenzten Auswahl an Farben und Designs. Fachbetriebe können sogar persönliche Muster auf die Folien drucken. Auch bietet die Fensterfolierung guten Schutz vor UV-Strahlen, extremer Hitze und vor Glasbruch.
Und welche Nachteile hat die Folierung von Autos?
Einer der größten Nachteile ist die Haltbarkeit: im Vergleich zum Lack haben Autofolien eine sehr geringe Nutzungsdauer. An den Ecken kann es zu Rissen und Abplatzungen kommen, die Oberflächen können abgenutzt werden, ebenso kann die Farbe verblassen. Eine Politur ist kaum möglich, da die Folie weicher ist als eine Lackierung. In Abhängigkeit von der Qualität der Folie und der Beanspruchung des Fahrzeugs müsste die Folie nach etwa zwei bis zehn Jahren wieder entfernt werden. Wer eine dauerhafte Lösung wünscht, der sollte sich für eine Lackierung entscheiden.
Im Falle einer Teilfolierung kann es nach dem Entfernen der Folie zu einem eindeutigen Unterschied zwischen den ehemals mit Folie bedeckten und den unbedeckten Bereichen kommen. Während unter der Folie der Lack geschützt ist, sind die freien Stellen der Wettereinflüsse ausgesetzt und können daher nach dem Abziehen der Folie verblasst wirken, wobei auch der Farbton leicht abweichend sein kann. Im Laufe der Jahre gleicht sich dies nicht aus.
Wie teuer ist eine Autofolierung?
Für eine Autofolierung sind die Preise sehr unterschiedlich und richten sich nach vielen Faktoren. Abgesehen davon, welche Werkstatt du wählst, spielen auch die folgenden Punkte bei den Kosten eine Rolle:
Wie sieht dein Wagen aus? Bei kleineren Karosserieflächen wie bei einem Kleinwagen, ergeben sich geringere Kosten. Dagegen sind große Flächen und Karosserieformen zum Beispiel mit vielen Kanten teurer.
Was wird beklebt? Möchte man eine Vollfolierung oder eine Teilfolierung? Was für eine Autofolie wird der jeweilige Fachbetrieb benutzen? Gute Qualität kostet mehr, ist dafür aber auch deutlich länger haltbar.
Was für ein Design darf es sein? Einige Folien und spezielle Muster sind im Allgemeinen teurer wie zum Beispiel Struktur-, Chrom- oder Lackschutzfolien.
In welchem allgemeinen Zustand befindet sich mein Fahrzeug? Was für Vorbereitungen müssen getroffen werden?
Die Preisspanne für eine Folierung ist daher sehr groß: bei einer Teilfolierung sind mit Kosten zwischen 500 Euro und 1500 Euro zu rechnen. Die Vollfolierung mit Spezialfolie auf größeren Fahrzeugen kann sogar bis zu 5000 Euro kosten.
Besprich deine Wünsche und die Einzelheiten des Vorhabens am besten immer vorher mit der ausgewählten Werkstatt. Dort erhältst du auch eine professionelle und kostengünstige Beratung. Außerdem ist das Einholen von Vergleichsangeboten immer empfehlenswert.
Sollte ich mein Auto selber folieren: eher nicht!
Du möchtest Geld sparen und dein Auto selbst folieren? Das ist in der Regel keine gute Idee. Für eine perfekte Autofolierung sind besondere Kenntnisse, Erfahrung und eine Menge Geduld von Nöten. Vor allem die Vollfolierung des Autos solltest auf jeden Fall einem Profi überlassen. Der hat das entsprechende Wissen, eine geschulte Hand und die richtigen Werkzeuge. Entscheidend für die Folierung ist zudem eine ideale räumliche Umgebung: diese muss trocken und staubfrei sein, wobei die Temperatur mindestens zwischen 20 und 25 Grad liegen sollte. In Eigenregie besteht ein hohes Risiko für sichtbare Mängel: fehlerhafte Schnitte, offene Kanten, überlappende Stellen oder Blasen – für ein einwandfreies Ergebnis ist es sinnvoll, eine fachkundige Werkstatt aufzusuchen.
Und was ist überhaupt ist nicht gestattet?
Einige Fahrzeugteile sind von der Folierung ausgeschlossen. So dürfen zum Beispiel Nummernschilder, Scheinwerfer und die sonstige Beleuchtungseinrichtung dem Gesetz nach nicht mit Folien beklebt werden. Auch bei Autoscheiben gibt es klare Vorgaben: hier sind ausschließlich Tönungsfolien mit einer Betriebserlaubnis erlaubt – bei Nichtbeachtung verfällt die Betriebserlaubnis. Zu diesem Zweck muss die Prüfnummer der angebrachten Folie auf jeder einzelnen Scheibe erkennbar sein. Für die Heckscheibe sind im Handel zugelassene Folien zu bekommen. Bei Folien für die Windschutzscheibe oder die vorderen Seitenscheiben liegt die erforderliche Zulassung oftmals nicht vor.
Es ist wichtig, dass die Verkehrssicherheit durch die Fahrzeugfolie nicht eingeschränkt wird. Denn nach § 30 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) sind Fahrzeuge so zu bauen und auszurüsten, dass durch den verkehrsgerechten Betrieb kein Mensch geschädigt oder mehr als notwendig belästigt, behindert oder geschädigt werden kann. Deshalb sind großflächige Chrom- oder Spiegelfolien, die die anderen Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr blenden und gefährden könnten, nicht zulässig. Allerdings werden einzelne folierte Kleinteile in der Regel noch toleriert. Ein Sachverständiger prüft im Zweifelsfall das Gefährdungspotenzial von beklebten Autos. Gemäß § 49 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) zählen lumineszierende Stoffe und reflektierende Materialien zu den Beleuchtungseinrichtungen. Danach sind nur die vorgeschriebenen und für sicher befundenen Beleuchtungseinrichtungen zu gebrauchen. Dies bedeutet, dass die Benutzung von stark reflektierenden Neon-, Signal- oder Warnfarben nicht gestattet ist. Auch Reflexfolien sind nur bei bestimmten Fahrzeugtypen zugelassen beziehungsweise vorgeschrieben.
Interessant: auch verfassungsfeindliche Symbole, gesetzlich geschützte Begriffe wie beispielsweise „Polizei“ und staatliche Zeichen sind nicht zulässig. Es ist jedoch erlaubt, das Farbschema eines Polizeiwagens zu übernehmen, vorausgesetzt, dass keine geschützten Begriffe oder nationale Symbole verwendet werden.
Und die Reinigung? Gibt es hierbei etwas zu beachten?
Im Prinzip kann ein foliertes Auto auf normale Weise gereinigt und gepflegt werden. In Abhängigkeit von der Folie gibt es allerdings kleine Unterschiede zur Lackierung des Autos. Bei matten und strukturierten Folien gibt es besondere Reinigungs- und Pflegemittel, die keine Glanzmacher enthalten. Dabei ist es wichtig, auf Wachse weitgehend zu verzichten. Mit einer hochwertigen Folie kannst du das Auto auch durch die Waschanlage fahren, dann aber bitte ohne Heißwachsoption und mit textilen Tüchern, da Nylonbürsten die Oberfläche sonst leicht beschädigen können. Beim Einsatz eines Hochdruckreinigers solltest du einen Mindesabstand von 50 Zentimetern beachten und den Strahl auf keinen Fall gezielt auf Folienränder richten.
Wir wünschen wir dir jetzt schon mal viel Spaß beim kreativen Gestalten, ganz gleich auf welche Folie oder welches Design deine Wahl fällt. In diesem Sinne: mach das Beste aus deinem Auto!